Beruflich schreibe ich als "Die Briefmeisterin" Briefe und Texte aller Art und liebe diesen Job so heiß und innig, dass ich auch in der Freizeit die Finger nicht von Stift und Tastatur lassen kann. Und was ich mir dabei so aus dem Schädel schüttele, sieht man hier.
Freitag, 8. Juli 2016
Neulich im Supermarkt ...
Wie ein malerisches Stillleben breitet sich das Meer der Obst- und
Gemüselandschaft vor mir aus. Gemächlich zieht eine ältere Dame ihre
Bahnen mit dem Einkaufswagen, während ein Mann im Anzug in die
Beschriftung einer Packung Salzstangen vertieft ist. An der Hand hält er
ein kleines Mädchen, das verträumt am Ohr eines Plüsch-Einhorns
nuckelt. Gerade will ich eine wunderschöne Wassermelone in meinen
Einkaufswagen betten, da zerreißt ein ohrenbetäubender Schrei die
Idylle: „BAAANAAANEEEN HEUTE ZUM SOOONDERPREIIIS! NUR NEUUUNUNDNEUNZIIIG
CEEENT DAS KIIILOOO!“ Krachend kollidiert der Einkaufswagen der völlig
verschreckten älteren Dame mit dem Käseregal, Harzer Roller und
Ziegenkäsetaler fliegen wie Geschosse umher, Mozzarellakugeln ergießen
sich über den Boden. Chipstüten zerbersten laut knallend und schießen
ihren Inhalt wie groteskes Konfetti in die Luft, als der Anzugmann
vornüber in das Knabberzeug fällt. Das kleine Mädchen heult dazu wie
eine Feuerwehrsirene. Um meine Füße verteilen sich die Eingeweide der
mir entglittenen Wassermelone und vermischen sich mit herabregnenden
Kartoffelchips zu einem fettig-matschigen Tümmerfeld, aus dem die leeren
Filzaugen des jetzt einohrigen Einhorns anklagend zu dem unseligen
Lautsprecher hinaufstarren. Der aber heuchelt schon wieder mit leiser
Fahrstuhlmusik Unschuld und lauert dabei heimtückisch auf die nächste
Gelegenheit, Angst und Schrecken zu verbreiten. Und all das nur, weil
ein gewissenloses Unternehmen seine Affenkoteletts an den Mann bringen
will... Liebe Supermärkte, könnt ihr eure Angebotsdurchsagen nicht ein
BISSCHEN leiser stellen?
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