Impressum

Freitag, 29. September 2017

Ich gebe euch einfach mal frei!



Da ja der kommende Dienstag, der 03.10., ein bundesweiter Feiertag ist, würde sich sicherlich jeder freuen, wenn er den Montag davor frei bekommen und ein gaaanz langes Wochenende genießen könnte. Na, da mache ich euch doch glatt mal die Freude und gebe euch von mir frei: Am kommenden Montag ist mein Büro geschlossen, so dass ihr mich diesem Tag nicht anzurufen und mir keine Mails zu schreiben braucht! Bin ich nicht ein guter Mensch?

Freitag, 22. September 2017

Erstaunliche Trendfarbe



Da musste ich doch glatt zweimal hinschauen, als in der Anzeige eines Schuhhauses Stiefel in der erstaunlichen Farbe "bordo" angepriesen wurden. Ob die wohl von Ief Sang Lohrong sind?

Freitag, 15. September 2017

Versteh einer die Fernsehmacher!



Da werden die Fernseher immer breiter - und prompt finden es die Fernsehmacher schick, ihre Beiträge links und rechts "dekorativ" zu verpixeln und nur einen schmalen Streifen dazwischen sichtbar zu lassen. Hat denen denn noch niemand gesagt, dass kaum jemand seinen Fernseher hochkant aufstellt?

Freitag, 8. September 2017

Halbe Früchte an braunen Zweigen



Neulich am Telefon ...

Telefon: Tüdelüüt, tüdelüüt!

Ich: Die Briefmeisterin, guten Tag!

Anrufer: Ja, Tach auch. Ich brauch mal so 'nen richtig guten Brief. Also, das muss schon was richtig Anspruchsvolles sein, weil es geht da um so richtig viel Geld. Passen Sie mal auf, ich erzähl Ihnen mal, worum es geht. Also ich habe ein riesiges Vermögen geerbt, Geld und Aktien und Immobilien und so. Da ist auch ein Geschäftshaus in Bestlage von München bei, das ist so einige Milliönchen wert. Nun möchte ich da auch Mieter reinholen, die so richtig Geld bringen, so Edelmarken wie Chanel und so. Tschuldigung, falls ich nicht so gut zu verstehen bin, ich rufe aus dem Auto an und die Windgeräusche in meinem Ferrari sind einfach Hölle! Also, ich will so richtige Top-Labels mit einem richtig guten Brief anschreiben und ihnen diese Räume anbieten. Wissense, das geht um so richtig viel Geld, darum muss dieser Brief absolut erstklassig sein. Das darf aber auch nicht so lange dauern, weil ich möchte ja so schnell wie möglich die Mieter da rein haben, das sind ja mit jedem Tag Hunderttausende Euros, die da auf mich warten. Also ich bräuchte den Brief spätestens morgen. Was würde denn das kosten?

Ich: Dafür würde ich regulär 80,00 Euro bei einer Bearbeitungszeit von ca. 3-7 Arbeitstagen berechnen; wenn Sie den Brief schon morgen haben möchten, kommt ein Eilaufschlag hinzu.

Anrufer: 80,00 Euro? So viel? Na, das ist aber eine Hausnummer! Und dann soll das auch noch so lange dauern? Also hören Sie mal, Sie können doch nicht so lange dafür brauchen, so einen kleinen Brief zu schreiben!

Ich: Das ist nicht meine Hausnummer, sondern mein Preis. Und ich brauche nicht so lange, um IHREN Brief zu schreiben, sondern um zuvor noch die Briefe der Kunden zu schreiben, die vor Ihnen an der Reihe sind. Das funktioniert genauso wie im Freizeitpark: Wenn Sie an der Warteschlange vorbeigehen möchten, kostet es nun einmal extra. Dafür fertige ich Ihren Brief dann außerhalb meiner Arbeitszeiten für Sie an, mache also für Sie Überstunden.

Anrufer: Also, das mit diesem Eilzuschlag sehe ich nicht ein, Sie können sich ja als Selbstständige die Arbeitszeit frei einteilen und meine Sache mal grad dazwischenschieben, dafür bezahle ich doch nix extra. Und 80,00 Euro ist ja schon ganz schön teuer. Über den Preis können wir aber doch sicherlich noch reden?

Ich: Klar können wir darüber reden. Dann fangen Sie mal an.

Anrufer: Also, die Hälfte, und zwar ohne diesen blödsinnigen Eilaufschlag, fände ich okay.

Ich: Ich nicht.

Anrufer: Na gut, dann sagen wir mal 45,00 Euro insgesamt.

Ich: Nein.

Anrufer: Ja Himmelherrgott, dann sagen Sie doch was! Was wollen Sie denn nun wirklich für den Brief haben?

Ich: 80,00 Euro, und wenn Sie ihn morgen haben möchten, kommt noch ein Eilaufschlag hinzu.

Anrufer: Ja, aber das ist doch genau der Preis, mit dem wir angefangen haben! Sie haben doch gesagt, wir können über den Preis reden!

Ich: Das haben wir doch jetzt getan.

Anrufer (schnappt nach Luft und überlegt sich offenbar eine neue Strategie): Also passen Sie mal auf, ich kann so einen Brief anderswo für die Hälfte haben.

Ich: Na, dann nix wie hin! War schön, mit Ihnen gesprochen zu haben ...

Anrufer: Halt, halt! Ich habe mich ja bewusst für Sie entschieden, weil ich auch gerne kleinen Unternehmen eine Chance gebe.

Ich: Na, dann machen Sie das doch.

Anrufer: Was?

Ich: Na, meinem kleinen Unternehmen eine Chance geben.

Anrufer: Das will ich doch die ganze Zeit!

Ich: Dann lassen Sie einfach Ihrem Willen freien Lauf und akzeptieren Sie meine Preise.

Anrufer: Nein, tut mir leid, aber DAS kann ich mir einfach nicht leisten. Schade, dass Sie so verhandlungsunwillig sind. So werden Sie mit Ihrem Unternehmen nie auf einen grünen Zweig kommen.

Ich: Wo nur halbe Früchte wachsen, sind die Zweige aber eher braun, nicht grün. Da will ich gar nicht hin.

Telefon: Klick ... tut, tut, tut.

Natürlich hat es dieses Telefonat so nie gegeben; so würde ich nie mit einem Kunden reden (und selbst, wenn ich es wollte, bin ich dafür einfach nicht schlagfertig genug). Und natürlich habe ich grundsätzlich Verständnis dafür, wenn sich jemand meine Dienste nicht leisten kann oder möchte, und bin niemandem böse, der mein Angebot ablehnt. Allerdings fällt es mir schwer, Verständnis für Leute aufzubringen, die Spitzenqualität und eine bevorzugte Behandlung verlangen, um mit meinen Texten Geld zu verdienen, selbst aber so gut wie nichts dafür ausgeben wollen, und darum mit allen Mitteln versuchen, den Preis zu drücken. Wer verdienen will, muss nun einmal investieren; und Geiz ist nicht geil, sondern respektlos. Denn es ist ja nicht so, dass ich mit diesen 80,00 Euro aus dem fiktiven Telefonat in die nächste Edelboutique spazieren und alles für Designerklamotten auf den Kopf hauen könnte. Nein, denn von diesen 80,00 Euro zwackt erst einmal der Staat 19 % Mehrwertsteuer ab und lässt mir 67,00 Euro übrig. Von diesen 67,00 Euro genehmigt sich dann noch die gesetzliche Krankenversicherung ca. 30 % Beitrag (glaubt ihr nicht? Ist aber leider so – z. B. hier nachzulesen: https://buff.ly/2wEFA76), so dass mir noch 47,00 Euro bleiben. Diese 47,00 Euro kann ich mir aber immer noch nicht in die Tasche stecken, sondern muss davon zunächst meine Raum- und Betriebskosten, Betriebsausstattung, Verbrauchsmaterialien, Werbung, Software, Lizenzkosten, Steuer- und Rechtsberatung, fachliche Weiterbildung etc. und - falls es dann noch reicht – Rentenversicherung bezahlen. Und wenn ich dann in der schicken Boutique in mein Zwiebellederportemonnaie gucke, kann ich mir von dem, was übrig ist, allenfalls einen eleganten Kleiderbügel gönnen.

Dennoch möchte ich nun nicht darüber jammern, wie schwer ich es als Selbstständige habe. Ich habe mir das selbst so ausgesucht, liebe meinen Job und möchte nie wieder etwas anderes machen. Und das liegt vor allem daran, dass der überwiegende Teil meiner Kunden weiß, dass Qualität ihren Preis hat. Wer dagegen mit Bananen bezahlt, muss damit rechnen, dass nur Affen für ihn arbeiten. Darum schicke ich mal all den lieben Kunden da draußen, die mich fair behandeln, ein ganz dickes DANKESCHÖN: Danke, dass ihr dafür sorgt, dass mir meine Arbeit noch immer so viel Spaß macht – und dass ihr mich nicht mit Bananen bedroht, die mag ich nämlich nicht einmal „in echt“!